In Zukunft emissionsfrei
Bayrische Kraft: Strategische Partnerschaft
1705 als Schmiede gestartet, fertigt Goldhofer heute robuste und intelligente Transportlösungen für den Schwerlast- und Spezialtransport – auf der Straße, Offroad und am Flughafen.
Im bayrischen Memmingen baut Goldhofer Fahrzeuge für einen Nutzlastbereich von 25 Tonnen bis über 15.000 Tonnen.
Bereits seit Anfang der 1980er-Jahre beschäftigt sich Goldhofer mit dem Thema Elektrifizierung. „Es waren jedoch letztendlich die länderübergreifende Umweltpolitik, der Anspruch einzelner Flughäfen und natürlich auch der Markt, die uns im Jahr 2017 dazu bewogen haben, uns intensiver mit der neuen Technologie auseinander zu setzen und unsere neuen Produkte für Ground Support Equipment auch in einer elektrischen Variante anzubieten“, erklärt Rüdiger Dube, Head of Product Management Airport Technology bei Goldhofer.
Die Vorteile eines elektrisch betriebenen Schleppers gegenüber einem mit Verbrennungsmotor sind zahlreich: reduzierter CO2-Ausstoß, geringere Lärmemission, weniger Feinstaubbelastung vor Ort, ein angenehmeres Fahrgefühl, da keine Gänge mehr durchgeschaltet werden müssen, ein deutlich positiverer Drehmomentverlauf und eine gleichwertige Performance. Zudem sind Elektro-Schlepper weniger wartungsintensiv. „Ein Flughafen bietet sich für Elektrofahrzeuge übrigens sehr gut an, da sie keine weiten Strecken zurücklegen müssen und immer wieder an der Ladesäule vorbeikommen. Wir gehen davon aus, dass elektrifiziertes Ground Support Equipment am Flughafen keine Nischenanwendung bleiben wird“, fügt Jochen Preßmar, Entwicklungsprojektleiter für die Elektrofahrzeuge bei Goldhofer, hinzu.
Gemeinsam für emissionsfreie Flughäfen
Verschiedene Programme weltweit zeigen: Das Ziel vieler Flughäfen ist es, innerhalb der nächsten Jahre emissionsfrei zu werden. Webasto und Goldhofer wollen dabei unterstützen, diesen Plan in die Realität umzusetzen. Gemeinsam bringen sie den optimierten Fracht- und Pushback-Schlepper »SHERPA« E New Gen auf die Flughafenstraßen. Bereits seit 2017 sorgt der »SHERPA« E für einen geräuscharmen und emissionsfreien Betrieb auf den Flughafenvorfeldern in der ganzen Welt.
Durch seinen Einsatz können ca. 30 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber der kraftstoffbetriebenen Variante des Schleppers eingespart werden. Eingebunden in eine intelligente Lade-Infrastruktur übertrifft er hinsichtlich Leistung, Flexibilität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit die üblichen, mit Dieselkraftstoff betriebenen, Frachtschlepper. Die verbesserte Version, der »SHERPA« E New Gen, bietet nicht nur ein breiteres Leistungsspektrum und eine längere Lebensdauer, sondern auch schnellere und flexiblere Lademöglichkeiten sowie längere Wartungszyklen und geringere Betriebskosten.
Gegenüber seinem Vorgänger verfügt das neue Modell über einen getriebelosen Direktantrieb mit einem Drehmoment von bis zu 1.050 Nm. Die Energie hierfür liefert ein modulares Batteriesystem mit intelligentem Temperaturmanagement.
Auf dem Weg zur perfekt passenden Batterie
Bei der Suche nach den richtigen Partnern und den passenden Produkten für den »SHERPA« E standen für Goldhofer vor allem Faktoren wie Qualität und Zuverlässigkeit im Fokus. Mit hohen Ansprüchen und größter Bedeutung an die Qualität und Langlebigkeit unserer Fahrzeuge achten wir darauf, nur vielversprechende Komponenten zu verwenden, mit denen wir unseren hohen Qualitätsstandard halten können", erklärt Preßmar.
Als Goldhofer versuchte, den richtigen Batterielieferanten zu finden, landete man schnell bei Webasto. "Je nach Ausführung und Kundenwunsch statten wir den »SHERPA« E mit einer oder zwei Webasto-Batterien aus, die jeweils 35 kWh erzeugen", erklärt der Senior Project Engineering Manager. Bei der Auswahl der Batterie hat Goldhofer verschiedene wichtige Aspekte berücksichtigt. Einer der wichtigsten war, dass die Batteriesysteme modular aufgebaut sind, was den Einsatz in verschiedenen Fahrzeugen ermöglicht. "Wir haben verschiedene Fahrzeugpaletten in unterschiedlichen Größen und Anforderungsniveaus.
Wir haben Webasto als Allrounder für das Produktsegment "SHERPA" und "BISON" identifiziert, der uns als Unternehmen die Möglichkeit des modularen Bauens bietet", beschreibt Rüdiger Dube den Entscheidungsprozess. Für Goldhofer war es zudem wichtig, dass die Batterien bereits für den Straßenverkehr zugelassen sind, was hier der Fall ist, da sie einer Prüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit unterzogen wurden und somit weder Funk noch elektronische Bauteile stören.
Batterietechnologie, Lebensdauer und Integration
Ohne generell eine Batterietechnologie gegenüber der anderen zu bevorzugen, hält Goldhofer Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Batterien derzeit für die effizienteste. "Die Notwendigkeit, Platz zu sparen, ist für uns von enormer Bedeutung, da die Fahrzeuge so kompakt wie möglich sein sollen. Im Vergleich zu Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Batterien ist die Energiedichte der Eisen-Phosphat-Technologie um etwa ein Drittel geringer.
Wir haben relativ schnell gemerkt, dass es für uns entscheidend ist, unsere Fahrzeuge mit der Batterie auszustatten, die die höchste Energiedichte bietet, die heute auf dem Markt verfügbar ist. Wir hoffen, dass die Energiedichte auf Zellebene in Zukunft weiter zunimmt", betont Jochen Preßmar. Bei der Batterielebensdauer strebt Goldhofer derzeit mindestens acht Jahre an. Nach dieser Zeit sollte die Batterie immer noch deutlich mehr als zwei Drittel ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit liefern. "Es bleibt abzuwarten, ob der Kunde tatsächlich die Batterie wechselt oder sich nur für geringfügige Abweichungen entscheidet", so Preßmar. "Aber: Wenn die Batterie nicht mehr ihre ursprüngliche Kapazität hat, bedeutet das, dass die Batterie entsorgt werden kann? Nein, sie kann immer noch verwendet werden, aber sie erfüllt einen anderen Zweck in einer Second-Life-Anwendung, z. B. als stationäre oder mobile Pufferspeicherbatterie", betont Dube.
Wenn es um die Lebensdauer der Batterie geht, wird es notwendig sein, mehr Erfahrungen zu sammeln und zusätzliche Analysen durchzuführen, um bessere Benchmarks zu erstellen und Aussagen mit größerer Sicherheit treffen zu können. Erfahrungen und Bewertungen werden auch bei der Integration der Batterien in zukünftige Projekte eine Rolle spielen. Die mechanische Integration plus Kühlmittelversorgung und Hochvoltanschluss verlief im »SHERPA« E reibungslos, so dass wir alles termingerecht umsetzen konnten." Webasto war bei jedem Schritt des Entwicklungsprozesses für uns da. Wir haben sogar Daten ausgetauscht, die während der Testphase gesammelt wurden, und treffen uns weiterhin regelmäßig, um sicherzustellen, dass wir immer genau wissen, wie der Status des anderen Partners ist. Ich glaube, dass wir mit Webasto einen verlässlichen Partner haben, mit dem wir unsere Entwicklung weiter vorantreiben können."
Gemeinsamer Weg in die elektrische Zukunft
Gemeinsam wollen Webasto und Goldhofer Flughäfen weiterhin auf ihrem Weg zur Null-Emission unterstützen. "Wir freuen uns sehr, mit Goldhofer einen starken und erfahrenen Partner gewonnen zu haben, mit dem wir die Elektrifizierung im Bereich Ground Support Equipment vorantreiben und damit unseren Beitrag zu emissionsfreien Flughäfen auf der ganzen Welt leisten können. Um den stetig steigenden Anforderungen an elektrische Bodenfahrzeuge gerecht zu werden, werden wir auch weiterhin ein umfassendes Portfolio an Lösungen für Elektrofahrzeuge anbieten und stetig erweitern.
Als Treiber der Elektromobilität trägt Goldhofer maßgeblich dazu bei, dass wir zukünftige Produkte für Elektrofahrzeuge im Flughafenbereich entwickeln, die den Marktanforderungen bestmöglich entsprechen", blickt Manuel Kagelmann, Head of Product Portfolio Domain Batteries bei Webasto, in die Zukunft. Jochen Preßmar von Goldhofer ergänzt: "Wir freuen uns natürlich, als einer der ersten Hersteller hochattraktive Elektrovarianten im Segment der Lasten- und Pushback-Traktoren anbieten zu können. Der Trend zu emissionsfreien Antrieben ist hochdynamisch und unumkehrbar."